In Zeiten des Fachkräftemangels sollte jede verfügbare Fachkraft in der Pflege mit für sie maximal möglichem Arbeitsumfang in die Versorgung der wachsenden Zahl Pflegebedürftiger eingebunden werden. Eine häufig genannte Hürde für einen größeren Arbeitsumfang ist die mangelnde Vereinbarkeit der Arbeitsanforderungen professioneller Pflege mit dem Privatleben, insbesondere die Verlässlichkeit der Arbeitszeiten [1].
Orientierung an den Bedarfen der Kundinnen und Kunden
Die Arbeitszeitplanung orientiert sich am pflegerischen Bedarf der Klientinnen und Klienten. Hier bietet die neue Personalbemessung (PeBeM) die Planungsgrundlage, sodass die notwendigen Schichten mit dem erforderlichen Personal definiert sind [2]. Diese Kalkulation gibt den Rahmen, in dem sich die Flexibilisierung der Arbeitszeit bewegen kann. Ein Entgegenkommen bei der Dienstplangestaltung durch eine Flexibilisierung von Arbeitsumfang und Arbeitszeit trägt zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei.
Mitarbeitende können entsprechend ihrer Lebensphasen im Unternehmen gehalten werden. Die Attraktivität als Arbeitgeber strahlt auch nach außen, und neue Fachkräfte werden hinzugewonnen.
Die FuCaSe-Studie
Um flexible Arbeitszeitmodelle in der Pflege zu etablieren, haben wir wichtige Kernanforderungen identifiziert [3]:
- Die Personalführung ermöglicht den offenen Austausch mit dem Team, damit eigene Bedürfnisse erkannt, gerechte Arbeitsplanung reflektiert und „Geben und Nehmen“ gelebt werden. Hier ist auf maximale Transparenz zu achten. Wesentlich ist eine offene Kommunikationskultur, die Machtgefälle reduziert, so dass Pflegende ihre Wünsche und Bedürfnisse offen kommunizieren.
- Eine gemeinschaftliche, konstruktive Haltung gibt den Mitarbeitenden die Chance, Pionierarbeit zu leisten und die Zukunft der Pflege aktiv zu gestalten. Führungskräfte bestärken die Mitarbeitenden darin, ihre Möglichkeiten selbst festzulegen und achten auf eine gerechte Dienstplanung. Technische Unterstützung sowie ein Erfassungstool für flexible und mobile Arbeitszeiten sorgen hierbei für eine erhöhte Partizipation und Kommunikation.
User-Stories, Befragungsergebnisse sowie konkrete Handlungsansätze zur Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie weiteren Themen finden Sie in unserer aktuellen FuCaSe-Studie: https://pflege.iao.fraunhofer.de/fucase-chancen-und-potenziale-von-new-work-in-der-altenpflege/
Quellen:
[1] Auffenberg, J.; Becka, D.; Evans, M.; Kokott, N.; Schleicher, S.; Braun, E. (2022): »Ich pflege wieder, wenn …« – Potenzialanalyse zur Berufsrückkehr und Arbeitszeitaufstockung von Pflegefachkräften. Achim: BerlinDruck.
[2] Rothgang, H.; Cordes, J.; Fünfstück, M.; Heinze, F.; Kalwitzki, T.; Stolle, C.; Kloep, S.; Krempa, A.; Matzner, L.; Zenz, C.; Sticht, S.; Görres, S.; Darmann-Finck, I.; Wolf-Ostermann, K.; Brannath, W.; Becke, G. (2020): Entwicklung und Erprobung eines wissenschaftlich fundierten Verfahrens zur einheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in Pflegeeinrichtungen nach qualitativen und quantitativen Maßstäben gemäß § 113c SGB XI (PeBeM). Abschlussbericht; https://doi.org/10.26092/elib/294.
[3] Gaugisch, P.; Risch, B.; Stolze, D.; Strunck, S. (2023): Future Care and Services – Attraktive und adaptive Pflege. Chancen und Potenziale von New Work in der Altenhilfe. http://dx.doi.org/10.24406/publica-1483