Zukunftsweisende Versorgungskonzepte vernetzen professionelle, semiprofessionelle und informelle Akteure im Sozialraum. Pflegedienste arbeiten eng mit hauswirtschaftlichen Diensten und Angehörigen zusammen, um Zuständigkeiten und Leistungen abzustimmen. Gemeinsam tragen sie die Verantwortung für eine gelungene Versorgung und schaffen ein starkes Versorgungsnetzwerk, das die Teilhabe aller Beteiligten ermöglicht, Unterstützung und Pflege sichert und pflegende Angehörige entlastet [1].
Es gibt bereits Lösungsansätze, wie koordinierte Entlastungsangebote zu einer integrierten pflegerischen Versorgung beitragen können. Case-Manager, beauftragt von Pflegekassen, ergänzen bestehende Beratungsangebote und unterstützen bei der Organisation von medizinischer und pflegerischer Versorgung. Das Innovationsfond-Projekt “ReKo Pflege” hat erfolgreich Strukturen etabliert, die diesen Ansatz verfolgen. Des Weiteren bieten ambulante Pflegedienste in Deutschland verstärkt begleitendes Case-Management an, inspiriert vom erfolgreichen Buurtzorg-Modell. Ihr Ziel ist es, die persönlichen Netzwerke zu stärken und informelle Akteure anzuleiten. Diese Pflegedienste übernehmen auch die wichtige Aufgabe der Netzwerkarbeit auf Ebene des Sozialraums [2; 3; 4].
Insgesamt zeigt sich, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe im Versorgungsnetzwerk einen vielversprechenden Ansatz für die Zukunft der Pflege darstellt. Durch die enge Verknüpfung von professionellen, semiprofessionellen und informellen Akteuren können effektive Lösungen entwickelt werden, um die Versorgungssituation zu verbessern. Nachhaltige Personal- und IT-Strukturen sowie Finanzmittel für die häusliche Pflege müssen geschaffen werden, um eine Pflege im Versorgungsnetz zu gewährleisten.
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[1] Renyi, M.; Kunze, C.; Rau, S.; Rosner, M.; Gaugisch, P. (2017): Digitalisierung in Hilfemix-Strukturen: IT-Systeme zur Koordination von Versorgungsnetzwerken mit professionellen und informellen Pflegenden. In: Pfannstiel, M.A., Krammer, S., and Swoboda, W. (eds.) Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen III. pp. 201–220. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden.
[2] Klie, T. (2020): Zur Bedeutung von »Caring Communities«: Implikationen für eine neue Rolle der Kommunen im Sinne einer neu und wiedererlangten Pflegeverantwortung. In J. Zerth & H. François-Kettner (Hrsg.), Gesundheitsökonomie für die Versorgungspraxis – Gesundheit und Pflege: Bd. 2. Pflege-Perspektiven: ordnungspolitische Aspekte: Erkenntnisse aus der Versorgungsforschung und Implikationen für eine »gute Praxis« der Pflege (S. 105–118). medhochzwei.
[3] Klie, T.; Ranft, M.; Szepan, N.-M. (2021): Strukturreform Pflege und Teilhabe II: Pflegepolitik als Gesellschaftspolitik. Ein Beitrag zum pflegepolitischen Reformdiskurs – Langfassung. Berlin.
[4] Fachhochschule Münster (2022): Buurtzorg – Evaluation eines Modellprojekts zur Umsetzung des niederländischen Buurtzorg-Modells in Deutschland. https://www.fh-muenster.de/gesundheit/forschung/buurtzorg.php