Welche Informationsquellen nutzten Auszubildene in der Pflege bei ihrer Berufswahl? Wie und wo suchen Pflegekräfte nach einem neuen Arbeitgeber? Wie informieren sie sich über den potentiellen Arbeitgeber und die Arbeitsbedinungen? Diese und weitere Fragen stellten wir 2016 Arbeitnehmer*innen in der Pflege beim Personalsurvey im Rahmen des Projektes “Arbeiten und Pflegen”.
Auszubildende informieren sich im Internet
Auszubildende in der Altenhilfe informieren sich in der Phase der Berufswahl v.a. durch Recherche im Internet (54%) sowie bei ihrer Familie und Freunden (je 36%). Die Beratung durch die Arbeitsagentur spielt ebenso eine wichtige Rolle (22%) und ist vermutlich auf die Quereinsteiger zurückzuführen, die eine Beratung über die Agentur erhielten. Die Bedeutung der Arbeitsagentur steigt mit dem Alter der Auszubildenden an, gleichzeitig nimmt die Rolle der Familie als Informationsquelle zur Berufswahl mit steigendem Alter ab. Je jünger die Auszubildenden sind, desto eher spielen der Besuch von Ausbildungsmessen und Informationstagen (z. B. an der Schule) eine Rolle. Sozialen Netzwerken spielen dagegen unabhängig des Alters der Auszubildenden in der Phase der Berufswahl eine geringere Bedeutung.
Personalsurvey zeigt die Bedeutung von persönlichen Empfehlungen
Bei der Suche nach einem (neuen) Arbeitgeber spielen persönliche Empfehlungen eine zentrale Rolle. Auch dem Internetauftritt der Einrichtungen bzw. Träger kommt ein hoher Stellenwert zu. Das Inserieren von Stellenanzeigen auf den Webseiten der Einrichtungen / Träger bzw. in Online-Jobbörsen erreicht eine größere Gruppe an potentiellen Arbeitnehmern als Inserate in Printmedien. Neue Medien (Online-Recherche, Homepages der Einrichtungen, Stellenanzeigen im Internet) werden unabhängig vom Alter gleichermaßen häufig als Informationsquelle genutzt. 82,7% der 16- bis 30-Jährigen und 79,6% der über 31-Jährigen nutzen diese, um sich über Stellenangebote zu informieren.[1]
Die Nutzung von Printmedien nimmt mit steigendem Alter der Pflegekräfte zu, ebenso wie Initiativbewerbungen. Ab einem Alter von etwa 31 Jahren werden signifikant häufiger Printmedien als Informationsquelle für Stellenanzeigen angegeben (29,8% der Personen >30 Jahre; 16,5% der Personen zwischen 16 und 30 Jahren). Insgesamt unterscheiden sich die Antworten der Auszubildenden und der Pflegekräfte ohne Leitungsfunktion bis auf den Aspekt der Nutzung von Stellenanzeigen in Printmedien nur marginal.
Attraktivität des Arbeitgebers
Über die Arbeitsbedingungen bei einem potenziellen Arbeitgeber (z. B. Teamarbeit, Ruf des Unternehmens, Pflegequalität) würden sich die Teilnehmenden am Personalsurvey vor allem bei Freunden, Verwandten und Bekannten sowie bei Mitarbeitenden des potenziellen Arbeitgebers informieren. Allerdings sind hier ebenso der Internetauftritt von hoher Bedeutung. Einen persönlichen Eindruck würden sich die Befragten durch Schnuppertage verschaffen.
Kampagnen (Plakate, YouTube-Videos, Flyer etc.) wird seitens der potentiellen Arbeitnehmer ein relativ geringer Stellenwert bei der Informationsbeschaffung zugesprochen. Dennoch kann es im Rahmen eines Marketing-Mix für Einrichtungen sinnvoll sein, diese Medien zu nutzen. Auch die Präsenz im Außenraum kann das Bild eines Trägers positiv beeinflussen.
[1] Bei der Gewinnung von Studienteilnehmenden wurden v.a. digitale Kanäle genutzt. Bei älteren Teilnehmern kann somit von einer vergleichsweise hohen Internetaffinität ausgegangen werden.
Hintergrund der Studie: Für
den Personalsurvey in der Pflege wurden 2016 im Rahmen des Projektes
“Arbeiten und Pflegen” mehr als 1.400 Pflegekräfte befragt. Darunter 512
Auszubildende, 560 Pflegekräfte ohne Leitungsfunktion und 331 Personen
mit Leitungsfunktion. Das Ziel der Befragung war, das Suchverhalten von
Pflegekräften zu analysieren und die Entscheidungskriterien für einen
Arbeitgeber zu identifizieren. Hiermit ist es für Arbeitgeber in der
Pflege möglich, Aktivitäten zu planen, die die eigene Attraktivität
steigern.
Ein weiterer Schwerpunkt
der Studie lag in der Betrachtung von Motivationsgründen,
Führungsaufgaben zu übernehmen. Dabei wurden auch Nachteile und
Hemmnisse durch und für Führungsaufgaben untersucht.
Über die Reihe #Personalsurvey in der Pflege twittern wir weiterhin Ergebnisse https://twitter.com/IAO_Pflege – Schauen Sie vorbei.