In der Pflege kommen bereits verschiedene Technologien zum Einsatz wie Sturzsensoren, Lichtsteuerung und Trittmatten. Dabei ist es wichtig, dass diese digitalen Instrumente auch bei der Strategieentwicklung, den Prozessen und in den organisationalen Strukturen mitgedacht und verankert werden. Auch weil der menschliche Faktor in Form der Mitarbeitenden, Kunden und Kundinnen sowie Zugehörigen eine entscheidende Rolle beim Gelingen der Implementierungen spielt [1].
Mehrwert durch Technologien
Technologien kommen überall dort zum Einsatz, wo sie einen Mehrwert wie Ersparnis an Zeit und Kosten erzeugen und Menschen – seien es Pflegebedürftige, Zugehörige, ärztliches Personal oder Mitarbeitende der Pflege – eine Erleichterung bieten, oder andere Vorteile, wie die Erhöhung der Lebensqualität, eine Risikoreduktion oder Arbeitserleichterung erzeugen [2]. Es kommt nicht jede Technologie zum Einsatz, die auf dem Markt erhältlich ist, sondern es erfolgt eine Abwägung zwischen persönlichen und wirtschaftlichen sowie ökologischen Interessen. In Bereichen, in denen eine hohe Komplexität oder ein hoher Informationsbedarf herrscht, bieten Technologien die Grundlage für neue Dienstleistungen und Organisationsformen. Zudem wird die Zusammenarbeit gestärkt, die Handlungssicherheit gesteigert und die psychischen und physischen Belastungen reduziert [3].
Die FuCaSe-Studie
In unserer FuCaSe-Studie beschreiben wir, wie ein solches Szenario aussehen kann. Zudem zeigen wir weitere Potentiale auf und leiten Handlungsempfehlungen ab [4].
- Die Technologien werden teilweise Vorteile generieren, die monetär messbar sind, wie Reduktion von Fahrtkosten oder schnellere Arbeitsabläufe. Daneben gibt es Aspekte, die nicht einfach gegengerechnet werden können. Es bedarf einer adäquaten Kosten-Nutzen-Rechnung und einer Refinanzierung als Anreiz, Technologien zu erwerben, einzuführen und zu betreiben.
- Durch die sensorgestützte Pflege ist der Ablauf einzelner Aufgaben nicht mehr starr, die Mit-arbeitenden reagieren dadurch spontaner und müssen ihren Ablauf während einer Schicht häufiger neu planen. Unterstützt werden können die flexiblen Abläufe durch eine ebenso variable und kurzfristige Änderung in Routen- und Dienstplanungen (siehe Beitrag) -> New Work wird ermöglicht.
Weitere Informationen, Beispiele und Handlungsemfehlungen finden Sie in Studie: https://pflege.iao.fraunhofer.de/fucase-chancen-und-potenziale-von-new-work-in-der-altenpflege/
[1] Deckert, R., Rascher, I., Recken, H. (2022): Digitalisierung in der Altenpflege – Analyse und Handlungsempfehlungen. essentials. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38973-4_4
[2] Koch, D. (2021): Age Management in der ambulanten Pflege. Forschung Aktuell 02/2021. Bocholt, Recklinghausen: Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. https://www.iat.eu/forschung-aktuell/2021/fa2021-02.pdf
[3] Scorna, U.; Frommeld, D.; Haug, S.; Weber, K. (2022): Digitale Assistenzsysteme in der Altenpflege – Fluch oder Segen? Eine empirische Untersuchung zu Chancen, Risiken und Auswirkungen. In: Onnen, C., Stein-Redent, R., Blättel-Mink, B., Noack, T., Opielka, M., Späte, K. (eds). Organisationen in Zeiten der Digitalisierung. Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36514-1_12
[4] Gaugisch, P.; Risch, B.; Stolze, D.; Strunck, S. (2023): Future Care and Services – Attraktive und adaptive Pflege. Chancen und Potenziale von New Work in der Altenhilfe. http://dx.doi.org/10.24406/publica-1483