Eine gelebte Ideenkultur macht innovative Schritte im Sinne von New Work erst möglich. So werden Führung und Organisation reflektiert und durch agiles Denken und Handeln in der Weiterentwicklung unterstützt. Die Potenziale der Mitarbeitenden werden gesehen und angesprochen, sodass die Vielfalt wertschätzend und wertbringend eingebracht wird. Der Blick über den Tellerrand wird gewünscht und nicht als eine Zusatzbelastung im Alltag angesehen.
Reflexion und Wertschätzung
Mitarbeitende reflektieren ihr Tun, kennen weitere Arbeitsbereiche im Unternehmen und können auch die Perspektiven der Führungskräfte und der Klienten einnehmen. Sie sehen die Potenziale anderer und schätzen das Ausprobieren von Veränderungen. Sie empfinden das Ideenmanagement und die Entwicklung von Innovationen nicht als Zusatzbelastung, sondern sehen es als Bereicherung für die persönliche Weiterentwicklung und auch das Wachsen der Organisation. Dies gelingt durch Offenheit und Wertschätzung von Ideen im Team, ggf. auch durch direkte Unterstützung [1].
Es braucht transparente Rahmenbedingungen für die Aufnahme und Weiterverfolgung von Ideen. Erfolge werden gefeiert. Gleichzeitig sind Fehler kein Tabu. Die Erkenntnisse daraus sind positiv zu bewerten, sodass für die Zukunft daraus gelernt wird.
Unsere FuCaSe-Studie zeigt:
Um eine Ideenkultur in der Altenpflege anzubahnen, haben wir wichtige Kernanforderungen identifiziert [2]:
- Eine Ideenkultur muss seitens der Führungskräfte erwünscht sein und gefördert werden. Sie braucht einen Rahmen, in dem Mitarbeitende Ideen vorbringen können, gemeinsam weiterentwickeln und neue Dinge ausprobieren. Eine Fehlerkultur macht deutlich, dass das Scheitern von Ideen keine Schande ist, sondern wesentlich ist, um für die Zukunft konstruktives Handeln daraus abzuleiten.
- Für die Verankerung einer Ideenkultur braucht es einen Rahmen, der diese Kreativität überhaupt erst ermöglicht. Hierfür muss Zeit zur Verfügung stehen, sodass die Mitarbeitenden das Ideenmanagement nicht als Zusatzbelastung, sondern als Chance verstehen. Um Motivation und Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden zu fördern, ist es wesentlich, nicht nur an der Ideensammlung, sondern auch an der Auswahl und Umsetzung beteiligt zu werden. Der Einsatz zur Initiierung von Innovationsprojekten wird vergütet. Die Mitarbeitenden wissen diese Ressource zu schätzen und planen die Arbeitszeit entsprechend für ihr Projekt ein.
User-Stories, Befragungsergebnisse sowie konkrete Handlungsansätze zur Ideenkultur und zu weiteren Themen finden Sie in unserer aktuellen FuCaSe-Studie: https://pflege.iao.fraunhofer.de/fucase-chancen-und-potenziale-von-new-work-in-der-altenpflege/
Quellen:
[1] Weber, F. (2021): »Innovationskultur,« in Innovation aus Leidenschaft, Springer Gabler, Wiesbaden, 2021, S. 7–32. [Online]. Verfügbar unter: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-35507-4_3
[2] Gaugisch, P.; Risch, B.; Stolze, D.; Strunck, S. (2023): Future Care and Services – Attraktive und adaptive Pflege. Chancen und Potenziale von New Work in der Altenhilfe. http://dx.doi.org/10.24406/publica-1483