Mit dem September 2021 endet auch unser Projekt KoAktiv. KoAktiv zielte auf die Erhöhung der Standortattraktivität der Region Balingen für Unternehmen, ihre Arbeitnehmer und deren Angehörige durch die Entwicklung und Pilotierung neuer – z.T. digital unterstützter – Gesundheitsdienstleistungen. Adressiert wurden Notfall- und Unterstützungsbedarfe im privaten Umfeld von Arbeitnehmern wie z.B. Krankheit eines Kindes oder ungeklärte Betreuung eines Angehörigen bei Dienstreisen. KoAktiv prüfte die Machbarkeit solcher vernetzten und neuen Gesundheitsdienstleistungen inklusive möglicher Geschäftsmodelle. Hierfür wurden im Projekt in Kooperation von Unternehmen der Wirtschaft und der Sozialwirtschaft mögliche Leistungen konzeptioniert. Die dafür notwendigen kooperativen und „vernetzten“ Geschäftsmodelle wurden mit allen notwendigen Partnern im Projekt entwickelt und bewertet. Zukünftig sollen die Dienstleistungen über eine webbasierte Plattform angeboten und organisiert werden können. Im Projekt wurde hierzu ein Demonstrator entwickelt und erprobt. KoAktiv verknüpfte die Interessen von lokalen Wirtschaftsunternehmen, der Kommune, ihren Bürgern sowie der Sozialwirtschaft.
Mit dem Projektkonsortium ist es gelungen alle wesentlichen Perspektiven abzudecken:
- Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
- Stadtverwaltung Balingen
- Evangelische Heimstiftung GmbH
- DAK-Gesundheit
- Unfallkasse Baden-Württemberg
- yourIT GmbH
- Fr. Wahl GmbH
- Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart
Es hat sich im Projekt herausgestellt und wurde durch die Evaluation gezeigt, dass eine Plattform, welche einen schnellen Überblick über mögliche und verfügbare Angebote bietet, eine hohe Relevanz für Betroffene hat. Die Umsetzung im Demonstrator überzeugte. Die Erstellung eines Profils, eine dazu passende Einschränkung auf Dienstleister sowie die Abwicklung von Kommunikation und Buchung wurde als sehr zielführend und wünschenswert beschrieben.
Auch Arbeitgeber haben ein hohes Interesse daran, dass die Betreuungssituation bei Ihren Mitarbeitenden gesichert ist. Es ist davon auszugehen, dass die Mitwirkung zum Aufbau und Betrieb einer Plattform gegeben ist. Die Rolle des Arbeitgebers beschränkt sich allerdings darauf, den Zugang zur Plattform zu kommunizieren, da die Betroffenen teilweise ablehnten, den Arbeitgeber genauer über ihre Situation in Kenntnis zu setzen.
Letztendlich ist die Anbieterseite insbesondere in Bezug auf pflegerische Versorgung weiterzuentwickeln. Die Anreize, Angebote auf eine Plattform zu stellen müssen deutlich sein. In der Pflege herrscht derzeit ein Angebotsmangel, weshalb die Träger weitgehend bereits mehr Anfragen erhalten, als sie bedienen können. Der zusätzliche Aufwand, ein Angebot einzustellen wird somit vermieden werden. Auf der anderen Seite stehen ehrenamtliche Vereine und Organisationen. Diese haben Ressourcen und Angebote, die sie auf die Plattform einstellen würden, um so zusätzliche Kunden gewinnen zu können. Im Gegensatz zu bestehenden Plattformen ist die Abwicklung und Kommunikation über eine Plattform sehr hilfreich und unterstütze die Organisation und Verwaltung. Auch das Potential neue Ehrenamtliche zu gewinnen, würde für sie einen Mehrwert darstellen.
Insgesamt ist festzustellen, dass eine Vermittlungsplattform für Dienstleistungen rund um die Betreuung von Angehörigen gewünscht wird. Zur Wahrung von Objektivität und zur Daseinsvorsorge ist die Einbeziehung öffentlicher Stellen – im Idealfall als Betreiber – zu empfehlen.
Den Kurzbericht zum Projekt können Sie hier herunterladen.
Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Rahmen des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg gefördert.